Texterella liebt Mode.
Die wohl letzten Herbstfotos, Guilty Pleasures und die Antworten auf eure Fragen (Teil 1).
Ein Modepüppchen war ich nie und auch Trends haben mich noch nie interessiert (obwohl ich natürlich nicht unbeeinflusst davon bin). Was vielleicht auch daran lag, dass ich bis in meine Teenager-Jahre überwiegend von meiner Oma, die Schneiderin war, eingekleidet wurde. Und das mit einer gewissen Unerbittlichkeit, die mein Flehen um echte Mustang- oder Levi’s-Markenware mit einer selbstgenähten Jeans nach Burda-Moden-Schnitt und mit Stoff vom Karstadt beantwortete. Ja, in Omas Stube dominierten nicht „Trends“, sondern solides Schneiderhandwerk. Das hat mich wohl ein wenig „abgehärtet“.
Trotzdem (oder vielleicht genau deswegen?) wurde Mode meine Leidenschaft. Und mein „Guilty Pleasure“. Etwas, für das ich Zeit meines Lebens (mit viel schlechtem Gewissen) immer viel zu viel Geld ausgegeben habe. Unvergessen etwa, als ich mir als frisch gebackene Studentin mit sehr überschaubarem Budget einen ausgefallenen und sehr teuren Trenchcoat kaufte – was für den restlichen Monat in ein finanzielles Desaster und karge Küche (Butterbrot, Pellkartoffeln mit Quark, Leitungswasser) mündete.

Immer schon liebte ich es, durch Boutiquen zu streifen, in den ausgestellten Kleidungsstücken und Accessoires zu schwelgen und mir vorzustellen, ich könne dieses oder jenes Teil kaufen. Schöne Mode verursacht mir bis heute ganz arges Herzklopfen. Als junge Frau bremste mich mein Geldbeutel (meistens …), heute ist es die Kleidergröße. Gott sei Dank. Mein Bankkonto ist durchaus dankbar dafür, dass gerade teure Marken die „Gewichtigeren“ unter uns immer noch ignorieren – ich möchte mir lieber nicht vorstellen, wie mein Kleiderschrank aussehen würde (und welche Ausmaße er hätte), trüge ich eine 36 oder 38! Das Internet – ihr könnt es euch denken – ist für mich Fluch und Segen zugleich. So viel Angebot, so viel Mode und so viel, was mein Herz begehrt! (Meine „Lieblingsstücke“ sind ein wenig das Ventil dafür, ebenso meine Modecollagen auf LTK. So kann ich mich modisch auslebenn, ohne auf den Bestellbutton zu klicken. ;-))
Bei aller Liebe zur Mode: Wie aus mir eine Modebloggerin und sogar Autorin eines Modebuchs werden konnte, ist mir im Grunde ein Rätsel. Ich habe doch eigentlich keine Ahnung! Mode – das ist für mich eine Frage von Lebensfreude, Gefühl und Intuition. Und Mut. Modemut! Sich was trauen, selbst auf die Gefahr hin, dass man daneben liegt. Und ja, das passiert mir durchaus. Aber ist das wirklich so schlimm? Nein, ist es nicht. Viel wichtiger ist es, Spaß zu haben und sich über einen gelungenen Look zu freuen (Lächeln ist übrigens immer noch das schönste Accessoire).
Mein Modebuch „Die beste Zeit für guten Stil“ bezeichne ich gerne als den ersten Stilguide ohne Stilregeln. Und das gilt auch für Texterella. Mode soll das Leben schöner machen – nicht uns maßregeln und Vorschriften machen. Ich trage, was ich will, und ihr bitteschön ebenso. Macht euer Gefühl zum Maßstab und nicht das, was in Brigitte, Instyle oder der Vogue steht oder was irgendwelche Expertinnen sagen (mein Lieblingsbeispiel: In dem Stilbuch einer sehr bekannten Ex-Chefredakteurin eines Modemagazins und Ü50-Mode-Influencerin las ich einmal, Frauen über 50 mögen bitte keine Jeans tragen – das würde so nach „Vorort“ aussehen. WHAT?). Und ja, auch mir gefällt nicht alles, was andere Frauen tragen – aber wer bin ich, dass ich darüber urteile? Und überhaupt ist mir ein knallbunt-schräger Look lieber als eine Frau in beigen Unsichtbar-Klamotten.
Warum diese lange Einleitung? Nun, sie ist wohl eine Art „Disclaimer“ zu meinen Antworten auf eure Modefragen, mit dem ich sagen will: Es gibt nicht nur eine Antwort oder Meinung. Es gibt viele. Geht nach eurem Gefühl. Tragt, worin ihr euch wohlfühlt. Euer Körper, eure Mode. Das ist mir wirklich wichtig.

Cillis Frage: Ich liebe Loafer, gerne etwas robuster, aber dennoch chic und elegant. Aber immer wieder stehe ich vor der Frage, welche Socken ziehe ich denn da rein? Nylon sieht verboten altbacken aus, alles andere schiebt sich und ist wulstig im Spannbereich und sieht auch blöd aus. Und überhaupt, zu was gehen Loafer?
Ein ähnliches Problem habe ich übrigens mit Ballerinas, in denen ich mich fühle wie ein altes Mädchen, obwohl ich sie eigentlich mag.
Texterella: Erstmal zu den Loafer. Loafer sind lässig, dabei aber zugleich sehr klassisch und sportlich-elegant, entsprechend würde ich sie kombinieren. Ich finde, sie passen super zu Chinos, klassisch straighten Jeans und Bundfaltenhosen, bei sehr robusten Modellen geht auch Cord. Zu Skinny Jeans und Marlene- oder Schlaghosen passen Loafer für mich eher nicht. Aber: Ausnahmen bestätigen immer die Regel. Bei Kleidern sehe ich Loafer maximal zu Hemdenblusenkleidern (und selbst da muss man gucken, ob der Schuh nicht zu klobig wirkt) und zu Faltenröcken in Midilänge (dazu vielleicht einen Pullover im Aran- oder Fair-Isle-Muster). Grundsätzlich sind Schuhe für mich immer eine Frage der ausgewogenen Proportion zur Kleidung. Aber letztlich kommt es immer auf den Einzelfall an. Stilbrüche können ganz toll aussehen.
Strümpfe oder Söckchen sollte man bei Loafer nicht sehen, finde ich, von daher gehen eigentlich nur diese Mini-Sneakers-Söckchen (genau die, die sich immer ganz schnell in den Schuh hineinverschlupfen und dann drücken). Oder eben barfuß. Auf Instagram habe ich Loafer aber auch schon mit ganz normalen, oft gemusterten Socken kombiniert gesehen, na ja, mein Geschmack ist das nicht.
Ballerinas finde ich wie du schwierig. Ich trage sie kaum noch, weil ich sie nicht mehr sonderlich bequem finde. Graziös gehen darin ohnehin die wenigsten Frauen, eher hatscht man schnell, finde ich. Aber wenn man sie tragen will, dann zu schmalen, etwas kürzeren Hosen, weitschwingenden Kleidern oder Röcken. Audrey-Hepburn-Style halt! Auch hier wieder: Die Proportionen müssen stimmen. Ballerinas sind sehr zierliche und feminine Schuhe, da muss dann auch die Silhouette eher zierlich und weiblich sein.

Elke fragt: Ich habe eine ähnliche Frage. Bei weiten Hosen, die am Knöchel enden, eventuell etwas länger sind: Loafer oder Schnürer? Wie sieht das mit Stiefeletten aus, nicht so schön, wenn da ein Stück Wade zu sehen ist?
Texterella: Puh, weite Hosen, die am Knöchel enden … das ist echt schwer. Für Herbst und Winter kann ich mir diesen Typ gerade gar nicht vorstellen. Für mich klingt’s eher sommerlich, und da würde ich wohl flache Sandalen oder tatsächlich Ballerinas tragen. Zu wadenlangen Culotten passen Stiefel und zu Marlenehosen (in normaler Länge) sehen Schuhe mit Blockabsatz toll aus, finde ich. Nicht zu klobig, nicht zu zierlich.
Irit fragt: Du sagst immer, dass Mode Spaß machen soll. Mir macht das keinen Spaß, ich mag meinen sehr reduzierten Kleiderschrank in Schwarz (mit ein bisschen Grün). Ich habe einfach keine Lust auf „mehr“, aus den verschiedensten Gründen. Ich mag meinen reduzierten Stil und ich versuche möglichst wenig zu kaufen. Abgesehen davon kann ich bei meinem Körperbau auch kaum fertige Kleidung (Kleider gehen NIE) kaufen, habe also aus der Not eine Tugend gemacht. Werde ich jetzt schrullig oder zeige ich einfach Haltung?
Texterella: Weder noch, würde ich sagen. ;-) Ja, ich sage, Mode soll Spaß machen – als Gegenentwurf von Modediktat, Stilregeln und Vorschriften, was Frau 50plus zu tragen hat oder eben nicht. Wenn dir deine schwarz-minimalistische Garderobe Freude (ergo: „Spaß“) macht, ist doch alles gut. Nichts muss, alles kann.
Ulrike fragt: Ich habe gerade den Kaschmirartikel gelesen. Das führt mich zu meiner Frage: Ich habe verschiedene schlichte, eher schmal geschnittene Kaschmirpullover in unterschiedlichen Farben und komme mir darin in Kombination mit Jeans immer etwas langweilig vor. Ein Halstuch finde ich trutschig, Statement-Schmuck habe ich noch nichts Passendes gefunden und in weiten Anzughosen fühle ich mich verkleidet. In Summe führt es dazu, dass ich die Pullover selten außer Haus anziehe. Vielleicht hast du eine Inspiration, wie ich mit so einem Pulli einen coolen eleganten Look kreieren kann?
Texterella: Wie wäre es statt klassischem Carré-Halstuch mit einem kleinen, bunten Nickituch, das sieht gleich viel weniger trutschig aus. Wenn du Jeans magst, dann nimm doch eine mit weitem Bein. Ich würde den Kaschmirpulli dann in den Hosenbund stecken und mit breitem Gürtel tragen. Das funktioniert ebenso bei weiten Stoffhosen und Marlenehosen. Dazu Loafer mit Blockabsatz. Alternative zum Tuch: mehrere Broschen (eine einzelne sieht schnell altbacken aus) neben dem Ausschnitt (oder eine Blütenbrosche, wie ich sie zum Beispiel hier trage).

So, das war der erste Schwung an Fragen – der zweite kommt nächste Woche. Ich muss jetzt nämlich für den Foto-Workshop am Wochenende in Schongau packen und noch die letzten Dinge erledigen. Ich freue mich schon! Die zwei Workshops in Nürnberg waren soooooo schön!
Und natürlich interessiert mich: Wie hättet ihr die Fragen beantwortet?
Übrigens finden am 11. und am 12. April 2026 zwei weitere Foto-Workshops in Schongau statt. Ich schicke dir gerne unverbindlich Informationen (schreib mir einfach eine Mail) und ja, man kann sich auch schon anmelden. Wir planen natürlich noch weitere Workshops, aber wann und wo, das wissen wir noch nicht. 11. und 12. April 2026 in Schongau sind aber schon sicher.
Zum Schluss noch eine Frage, die mir regelmäßig gestellt wird: Welche Jeans kannst du empfehlen? Und nun habe ich kürzlich tatsächlich eine wirklich tolle und empfehlenswerte Jeans gefunden, yeah! Sie ist aus reiner Biobaumwolle und ohne Elastan gefertigt (damit ist sie nicht nur umweltfreundlicher, sondern leiert auch nicht aus!). Trotzdem ist sie bequem und sitzt hervorragend. Und bezahlbar ist sie auch. Hier könnt ihr sie (an mir) getragen sehen und hier kann man sie kaufen.
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Fotos: Martina Klein (mit dem wohl letzten Herbstshooting in diesem Jahr … am Wochenende hat es bei uns geschneit!)
Look:
Mantel: Bonprix
Hose: Boden (Lila ist leider ausverkauft. Das ist eine Alternative, und das hier auch.)
Rollkragenpullover: Peter Hahn (leider ausverkauft, aber dieser Pullover ist eine gute Alternative.
Boots: Madeleine (schon ein paar Jahre alt, diese hier sind ähnlich.
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